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Giuliano Micheli erhält den Integrationspreis

"Verdienste für die Integration": Ratsvorsitzender Hartmut Büttner (rechts) und CDU-Vorsitzender Björn Giesler (links) überreichen Giuliano Micheli (Mitte) den Efstathios-Chytis-Preis. Quelle: Linda Tonn (www.haz.de)
"Verdienste für die Integration": Ratsvorsitzender Hartmut Büttner (rechts) und CDU-Vorsitzender Björn Giesler (links) überreichen Giuliano Micheli (Mitte) den Efstathios-Chytis-Preis. Quelle: Linda Tonn (www.haz.de)

Der Vorsitzende der italienischen Gemeinde Garbsen, Giuliano Micheli, ist mit dem Efstathios-Chytis-Preis für Integration ausgezeichnet worden. Ratsvorsitzender Hartmut Büttner würdigte den 81-Jährigen beim Neujahrsempfang der CDU als Vorbild.

 

Garbsen-Mitte. Als er die Auszeichnung mit der gläsernen Weltkugel in den Händen hielt, konnte Giuliano Micheli seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Das sei eine große Auszeichnung für ihn, sagte der 81-jährige Italiener am Donnerstagabend beim Neujahrsempfang der CDU – und gab sich bescheiden: Alles, was er für Garbsen getan habe, hätte er seinem Vorbild Efstathios Chytis zu verdanken. Alle zwei Jahre vergibt der CDU-Stadtverband Garbsen den Efstathios-Chytis-Preis für Integration und zeichnet damit Menschen aus, die sich in besonderem Maße für die Integration einsetzen. 

 

Der Name des verstorbenen CDU-Mitglieds Chytis sei Symbol für die zahlreichen Garbsener mit Migrationshintergrund, sagte der Ratsvorsitzende Hartmut Büttner in seiner Laudatio. „Sein Name ist eng mit seinem selbstlosen Einsatz für Mitbürger mit und ohne Migrationshintergrund verbunden.“

Gründung eines Ausländerrats

 

Preisträger Micheli kam 1960, im Alter von 24 Jahren, nach Deutschland und zog acht Jahre später mit seiner deutschen Frau und den beiden Töchtern nach Garbsen. 1970 war er Mitgründer eines Verbands für Italiener in Niedersachsen, zehn Jahre später würde Micheli zum Vorsitzenden der italienischen Gemeinde Garbsen. Dieses Amt hat er bis heute inne.

 

„In dieser Eigenschaft schrieb er im Dezember 1981 alle Fraktionen des Garbsener Stadtrats an und bat sie, auch in Garbsen einen Ausländerbeirat zu bilden“, erinnerte sich Büttner. Mit Erfolg – der Ausländerbeirat wurde zum Integrationsbeirat. Als Mitglied organisierte er zahreiche Veranstaltungen mit, von Kunstausstellungen, Klavierkonzerten bis zu einem internationalen Folklorefestival.  „Es gab kein Kinderfest, kein Fußballturnier, keine Kulturveranstaltung bei Micheli nicht dabei war“, sagt Büttner. 

 

Kritische Auseinandersetzung mit Faschismus

 

Zudem setzte sich der Italiener auch dafür ein, seine Geschichte zu vermitteln und sich kritisch damit auseinanderzusetzen: Der heute 81-Jährige diskutierte über die Rolle der Gastarbeiter, über den Faschismus in Deutschland und Italien und prangerte immer wieder die Entwicklungen der Flüchtlingskrise und das Elend im Mittelmeer an. 

 

Der Garbsener Integrationspreis ist nicht Michelis erste Auszeichnung: 2009 ehrte die italienische Organisation Comitee ihn für die soziale Arbeit der italienischen Gemeinde. 2008 wurde er bei einem Festakt der Bundesregierung  für gelebte Integration in Niedersachsen ausgezeichnet. 


CDU gibt sich kämpferisch und selbstkritisch

 

Die Eröffnungsrede des 24. Neujahrsempfang begann der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, Björn Giesler, nachdenklich. 2018 müsse ein Jahr werden, in dem man wieder aufeinander zugehen und Verantwortung übernehmen müsse. Ein hartes und anstrengendes Jahr liege hinter der CDU und die Ergebnisse bei Bundestags- und der Landtagswahl seien nicht durchweg zufriedenstellend gewesen. Das gelte es zu ändern, so der Vorsitzende. „Wir müssen darüber nachdenken, ob wir die richtigen Fragen stellen und auch die richtigen Antworten geben.“ Das sei nicht nur auf Bundesebene so. In Garbsen würden Themen wie die Bäderfrage, die Neue Mitte und der Bau des Maschinenbau-Campus die Politik dominieren, sagte Giesler. „Wir müssen uns aber auch um die kleinen Dinge vor Ort kümmern und die Menschen anhören.“ Allerdings nähmen die Mitglieder des Rats und der Ortsräte auch wahr, dass die Empörungskultur in Garbsen zunehme und sie in Sitzungen immer wieder auf Pöbeleien von Bürgern reagieren müssten. „Die Menschen müssen auch verstehen, dass Politiker im Gesamtinteresse entscheiden“, sagte Giesler. Das sei auch etwa in der Bäderfrage so gewesen.

Den vollständigen Artikel finden Sie unter www.haz.de (Verfasser: Linda Tonn).